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  • AutorenbildSabine Fischer

Mut zur Faulheit

Ein Dogma unserer Leistungsgesellschaft lautet "wer mehr leistet, ist mehr wert". Dadurch entsteht schon früh die Grundüberzeugung "wer geliebt und anerkannt werden will, der muss fleißig, ehrgeizig, belastbar und leistungsstark sein". Ein hartes Leben ist damit vorprogrammiert. Aber muss das so sein?

 
Öfter mal alle viere gerade sein lassen
Öfter mal alle viere gerade sein lassen

Das Wesen der Arbeit

Arbeit wird als entscheidende Quelle für Wohlstand, Wert und Würde des Menschen betrachtet. Was aber ist Arbeit? Ist diese mit Erwerbsarbeit identisch? Und ist der Mensch tatsächlich von Natur aus ein arbeitendes Wesen, das ohne Job in eine Krise gerät? Ist es nicht an der Zeit, grundsätzlich über Wert und Wesen der Arbeit nachzudenken und auch anderen Handlungsmöglichkeiten und Existenzweisen des Menschen wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenken? (siehe dazu das 21. Philosophicum Lech, Konrad Paul Liessmann: Mut zur Faulheit). Auf Menschen, die (zu) sehr an ihrer Arbeit(stelle) festhalten, könnten bald bittere Zeiten zukommen. Digitalisierung und Automatisierung sind auf dem Vormarsch, Roboter und intelligente Systeme ersetzen zunehmend auch qualifizierte Tätigkeiten.


Dein Beitrag zum Gemeinwohl

Ja, es braucht Geld, um in unserer modernen Welt zu leben. Und es ist gut, sich darüber Gedanken zu machen, was man zum Wohle der Gemeinschaft beitragen möchte - um dafür im Gegenzug auch einen Energieausgleich z.B. in Form von Geld zu erhalten. Frage dich zuerst "Was möchte ich wirklich von Herzen gerne machen?" und nicht "Womit kann ich Geld verdienen?". Orientiere dich an dem, was dir liegt, von dem du träumst, was dich begeistert. Und nicht an dem, was die meisten anderen tun oder den Ansprüchen anderer genügt. Lass dich nicht entmutigen wenn es nicht sofort auf der Hand liegt, wie du mit dem, was du gerne machst, auch Geld verdienen kannst. Der Weg ist das Ziel!


Der Weg ist das Ziel (Weg der durch Felder führt)
Der Weg ist das Ziel

Du bist wertvoll vor jedem Tun

Es braucht Mut, um sich eine Gesellschaft zu denken, in der sich nicht alles um Arbeit dreht. Und noch mehr Mut, um den eigenen, selbstbestimmten Weg zu gehen, bei dem nicht die Arbeit oberste Priorität hat, sondern der Eigenwert des Menschen unabhängig vom "Nutzen" oder der Leistung des Individuums im Vordergrund steht. Wenn ich erkenne und fühle, dass ich VOR jedem Tun wertvoll bin, einfach weil ich BIN, dann kann ich freier entscheiden, wie ich meine kostbare Lebenszeit verbringen möchte. Diese Sichtweise wird uns allerdings nicht beigebracht. Es braucht oft lange, bis wir uns von scheinbaren Naturgesetzen à la "so ist halt das Leben" wieder befreit haben.


Müßiggang ist aller Ideen Anfang

Ich habe mir erlaubt, das (leider) beliebte Sprichwort abzuändern. "Faul sein" hat ja für viele zuerst einmal einen negativen Beigeschmack. Nichtstun ist aber ganz wichtig für unser Wohlergehen. Wir brauchen diese Auszeiten nicht nur während der Nacht oder im Urlaub, sondern als Teil unseres Alltags. Um uns zu regenerieren, neue Kraft zu sammeln und um neue Ideen zu spinnen. Keine Zeit? Dann frage dich am besten schon vor dem Burnout, ob es nicht auch mit weniger Geld und somit weniger Arbeit geht. Ein einfacherer Lebensstil kommt einem vielleicht anfangs wie eine Beschneidung vor, bald zeigt sich aber, dass der Gewinn an Zeit und Lebensqualität alles aufwiegt.

 
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