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  • AutorenbildSabine Fischer

Der Friede zwischen den Gedanken

Bist du auf der Suche? Vielleicht ist dir das ganz bewusst, vielleicht spürst du nur einen leisen Wunsch nach Veränderung.

 

Sich der Stille mutig anvertrauen


Wenn wir entdecken wollen, was hinter dem Wunsch nach Veränderung steckt, müssen wir das Wagnis eingehen, still zu werden. Ja, Stille zuzulassen kann manchmal ein Wagnis sein, denn wer weiß, was aus der Tiefe auftaucht? Es ist eine mutige Entscheidung, wenn wir einmal die äußeren Ablenkungen wegfallen lassen und uns Zeit nehmen für unser Innenleben, für unser Bauchgefühl und die Emotionen, die uns vielleicht zu neuen Ufern bewegen wollen.


Gib den Kampf auf!


Allerdings begegnet uns selten innere Stille, wenn wir still sitzen, schweigend gehen oder wandern. Im Gegenteil – zuerst entdecken wir, wie laut es in uns ist, wie schwer es ist, „abzuschalten“, sogar wenn wir uns das sehnlich wünschen. Anfangs sind wir so „in Gedanken verloren“, dass uns der Gedankenfluss einmal hierhin, einmal dorthin trägt, uns scheinbar ohne Unterbrechung mitreisst. Wenn wir beginnen, gegen ihn zu kämpfen, wird es nur noch schlimmer, und bald fühlen wir uns elend und ohnmächtig. Dann greifen wir allzu gerne nach der nächsten Ablenkung.


Natürlich ist unser Verstand ein unermesslich wertvolles Geschenk und eine Voraussetzung für unser menschliches Dasein. Sich selbst überlassen übernimmt das Denken aber die Herrschaft und kann zum Sklaventreiber werden, z.B. in Form eines strengen inneren Kritikers. Die Redewendung „sich den Kopf zerbrechen“ deutet an, wie quälend das übermäßige Denken sein kann. Es trägt uns fort vom Hier und Jetzt und trennt uns vom Frieden, der hinter und zwischen den Gedanken liegt.


Du bist nicht deine Gedanken


Zu erkennen, wie sehr wir unseren Gedanken ausgeliefert sind, kann erschrecken. Der Großteil der Menschheit leidet an Denksucht – wir können (scheinbar) nicht davon lassen, auch wenn wir es wollen. Solange wir uns mit den „Wellen unseres Geistes“, wie der Zen-Meister Shunryu Suzuki die Gedanken bezeichnet, identifizieren, gehen wir in ihnen unter. Aber wir sind nicht unsere Gedanken! Wenn wir es genug wollen und achtsam üben, können wir einen Schritt zurücktreten, auf die Gedanken schauen und entscheiden, wieviel Aufmerksamkeit wir ihnen schenken wollen. Oft erzählen sie uns nämlich nichts Neues, sind ganz nebensächlich und wiederholen sich nur.


Von der Stille zur Fülle des Lebens


Geistesschulung ist langwieriger als ein Wellness-Urlaub, und zu Beginn braucht es viel Geduld und Willenskraft. Dafür können wir zu einer Ruhe und Gelassenheit finden, die andauert und von äußeren Umständen weniger abhängig ist. Wenn wir uns regelmäßig in stillem Gewahrsein üben, verbinden wir uns wieder mit der Fülle des Lebens und mit uns selbst. Wir finden zur Stille jenseits der Gedanken, wo der Geist zur Ruhe kommt. Beginne damit, die Lücke zwischen den Gedanken zu beachten. Lass dich von den „Wellen des Geistes“ nicht stören und glaube ihnen nicht alles – oft geben sie nur vor, wichtig zu sein.



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